1 Einleitung

  • event09-11-2020
  • schedule15:00
  • timer3 minuten

Eine O-Ring-Abdichtung verhindert das unerwünschte Austreten einer Flüssigkeit oder eines Gases. Der O-Ring ist kreisförmig und hat einen runden Querschnitt. Die Nut dient zur Aufnahme des O-Ringes. Die Verbindung dieser Elemente – O-Ring und Nut – bildet die O-Ring-Abdichtung

O-Ringe werden aus Synthese-Kautschuk hergestellt. Seine Dichtwirkung erhält der O-Ring durch axiale oder radiale Ver- pressung. Dadurch, dass sich Gummi-Werkstoffe wie inkom- pressible, hochviskose Flüssigkeiten mit einer hohen Oberflä- chenspannung verhalten, wird sich ein O-Ring unter Einwirkung des Systemdruckes gemäß Bild 1.4 verformen. Die Pressung auf die Dichtflächen wird auf diese Weise noch erhöht. 

O-ring-handbuch- O-Ring Lager

 

Vorteile von O-Ringen

  1. Breiter Anwendungsbereich (Drücke, Toleranzen, Temperaturen, Medien)

  2. Selbst- und druckunterstützt dichtend

  3. Kein Nachspannen oder Nachziehen

  4. Kein kritisches Drehmoment

  5. Wenig Platzbedarf

  6. Keine Nutteilung erforderlich

  7. Leicht

  8. Einfache Berechnung der Nut

  9. Einfache Handhabung und Montage

  10. Weltweit verfügbar

  11. O-Ring-Konstruktionen sind wirtschaftlich 

 

Ruhende Abdichtung

Von ruhender oder statischer Abdichtung spricht man, wenn sich die abzudichtenden Teile relativ zueinander nicht bewegen (abgesehen von der geringen Ausdehnung oder Trennung durch den Mediendruck).

Beispiele für ruhende Abdichtungen sind:
Die Dichtung unter einem Schraubenkopf, die Dichtung einer Rohrverbindung, die Dichtung unter einem Deckel oder Stopfen. Der Hauptgrund für die These, dass O-Ringe „die besten sta- tischen Dichtungen sind, die jemals entwickelt wurden“, ist wahrscheinlich ihre „Narrensicherheit“. Keine Nachstellung ist erforderlich und der menschliche Fehlerfaktor entfällt, wenn die O-Ringe in der Erstausrüstung oder bei Reparaturen bei richtig konstruierten Dichtstellen verwendet werden. O-Ringe erfordern kein hohes Schraubendrehmoment, um einwandfreie Abdich- tung zu gewährleisten. Weitere Informationen über ruhende Abdichtungen stehen in Kapitel 2.2.

Bewegte Abdichtung

Bei bewegten Abdichtungen führen die abzudichtenden Teile Re- lativbewegungen zueinander aus. Je nach Art dieser Bewegung unterscheidet man zwischen wechselseitig bewegt, oszillierend oder rotierend. O-Ringe, an Kolben oder Stangen von Hydrau- likzylindern als wechselseitig bewegte Dichtung eingesetzt, er- reichen ihre beste Wirkung, wenn sie für kurze Hübe und relativ kleine Durchmesser verwendet werden. Millionen von O-Ringen werden erfolgreich als bewegte Abdichtung in Hydraulik- und anderen Flüssigkeiten sowie Druckluft eingesetzt. Richtig ver- wendet gewähren sie eine lange, störungsfreie Lebensdauer. Weitere Informationen darüber finden Sie in Kapitel 2.4.

Werkstoffe für O-Ringe

Der Einfluß des Mediums, gegen das abgedichtet werden soll, ist neben dem Druck- und Temperaturbereich einer der Hauptfakto- ren, die bei der Wahl des O-Ring-Werkstoffes zu berücksichtigen sind. Eine Qualität, die von Benzin nicht angegriffen wird, kann für einen Getränkeabfüllautomaten ungeeignet sein, weil unter Umständen das Material Geschmack und Geruch beeinträchtigt. Eine Mischung, die sich bestens für Dampf eignet, kann durch Al- kohol oder ein Frostschutzmittel im Kühlsystem eines Fahrzeugs negativ beeinflußt werden. Aufgrund der Vielzahl von Forderun- gen, die der O-Ring erfüllen muß, stellt letztendlich die Auswahl des richtigen Werkstoffes einen optimalen Kompromiß dar. Hier- zu gibt es für fast alle Anwendungen, einschließlich Militär und Luftfahrt, entsprechende O-Ring-Qualitäten. Weitere ausführliche Informationen über Werkstoffe finden Sie in Kapitel 5. 

inPhorm – PC-Programm zur Berechnung und Auswahl von O-Ringen

Dieses PC-Programm zur Berechnung und Auswahl von O-Rin- gen wurde für den Anwender entwickelt.
Das Parker O-Ring-Handbuch ist seit Jahren ein vielbenutztes Hilfsmittel bei der Auswahl von O-Ringen und Werkstoffen. Ob- wohl alle benötigten Informationen zwar grundsätzlich verfügbar sind, bedarf es doch fundierter Kenntnisse, um es richtig anwen- den zu können. Vor der Einführung von „inPHorm“ mußte der Konstrukteur sämtliche Toleranzgrenzlagen durchrechnen, Maß- listen und Tabellen wälzen bevor er zur Auswahl des optimalen O-Rings gelangte.

In wenigen Minuten kann der Konstrukteur für eine O-Ring- Anwendung die richtigen Abmessungen von Nut und Dichtung sowie den geeigneten Werkstoff ermitteln. „inPHorm“ aufrufen ... Parameter anklicken ... die richtige O-Ring-Auswahl kommt. Sind bei Neukonstruktionen die ungefähren Nutmaße bekannt, kann der Entwickler mit „inPHorm“ über die Eingabe unterschied- licher Nutgeometrien die Auslegungskriterien selbst optimieren, z. B. die Reibung durch Verringerung der Verpressung bis an die zulässige Grenze. Das mühsame Durchrechnen aller Toleranz- grenzlagen und das Blättern in Maßlisten und Medienbeständig- keitstabelle einschließlich möglicher Fehler entfällt.

Sehr einfach ist auch zu prüfen, ob eine bestehende O-Ring- Dichtungsauslegung einwandfrei ist: „inPHorm“ zeigt auf Tasten- druck sofort die beste Lösung.