10 Einbauhinweise

  • event09-11-2020
  • schedule15:00
  • timer2 minuten

10. Einbauhinweise

Mit der richtigen Wahl des Werkstoffes, der Abmessungen, der ausreichenden Verpressung des O-Ring-Querschnittes, der eingehaltenen Toleranz und Oberflächengüte an den Maschi- nenteilen ist die Dichtheit konstruktiv erreicht. In der praktischen Ausführung müssen alle Einflüsse, die sich aus der Montage ergeben, berücksichtigt werden. Bei nachlässigem Einbau füh- ren Ausfälle z. B. zu Nacharbeit, erhöhtem Service, Demontage, Nutzungsausfall oder vorzeitiger Wartung und verursachen zu- sätzliche Kosten.

 

10.1 Einbauschrägen

Um die Montage der Maschinenteile zu vereinfachen und die Dichtung nicht zu beschädigen, sind Einbauschrägen vorzu- sehen. Der Übergang sollte gratfrei und die Kanten gebrochen sein. 

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10.2 Überfahren von Bohrungen

Einbaubeispiel: Zylinderbohrung oder Schieber, bei dem An- schlußbohrungen bei der Montage vom O-Ring zu überfahren sind. Der anfangs verformte O-Ring entspannt sich in der Boh- rung und kann abscheren. Um die Dichtung vor Beschädigungen zu schützen, sollten die Anschlußbohrungen verlegt werden.

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10.3 Verunreinigungen und Reinigungsmittel

Verunreinigungen am O-Ring und in der Nut führen zur Undicht- heit. Damit die Dichtstelle auch im Betrieb vor Verunreinigungen geschützt bleibt, sind z. B. System-Filter oder Wartungsintervalle vorzusehen. Ein Reinigungsmittel muß auf die Medienbeständigkeit hin mit dem Elastomer geprüft sein. Auch Montagefette müssen auf ihre Verträglichkeit geprüft werden.

10.4 Aufdehnen

Die Dehnung während der Montage sollte nicht mehr als ca. 50% des O-Ring- oder Stützring-Innendurchmessers betragen. An kleinen Innendurchmessern könnte dieser Wert wesentlich überschritten werden, weil mit kleiner werdendem Innendurch- messer die prozentuale Dehnung kritische Werte erreicht.

Es ist darauf zu achten, dass die Dehnung unter der Reißdeh- nung liegt, die in den Werkstoffdaten angegeben ist. Erfolgt die Dehnung bis an die obere Grenze des elastischen Verhaltens, muß dem O-Ring Zeit gegeben werden, damit er sich auf sein Ausgangsmaß zusammenziehen kann.

 

10.5 Rollen

O-Ringe mit großem Innendurchmesser und kleiner Schnurstär- ke neigen bei der Montage zum Rollen. Ein in der Nut verdreht liegender O-Ring kann z. B. zum Spiralfehler (siehe Kapitel 9.4) oder zur Undichtheit führen.

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10.6 Scharte Kanten

O-Ringe dürfen nicht über scharfe Kanten in die Nut geschoben werden. Gewinde, Schlitze, Bohrungen, Führungsnuten, Verzahnungen usw. sind abzudecken. Montagehülsen erleichtern den Zusammenbau und schützen vor Beschädigungen.

 

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